Wir Imker sind immer neugierig über das Treiben im Bienenstock. Im Frühling fragen wir uns, ob Schwärme abgehen und die Bienen Honig eintragen. Im Sommer, wenn alle Wiesen gemäht und Obstbäume verblüht sind, bangen wir um genügend Futter im Stock. Im Spätsommer stellt sich dann wieder die Frage ob es honigt. Und im Winter, ob genügend Futtervorrat für die kalte Zeit eingelagert ist.
Ein Fenster zum Bienenvolk wäre manchmal von Vorteil. Und ein solches, in diesem Fall digitales Fenster, habe ich mir gebastelt: eine Waage, auf welchem der Bienenkasten steht und mir in regelmässigen Abständen das Gewicht der Beute übermittelt: eine typische Anwendung von IoT (Internet of Things).
Es honigt
Das Diagramm zeigt, dass die entsprechende Bienenbeute stetigt schwerer wird. Was genau die Gewichtszunahme verursacht sagt die Waage nicht, es ist aber im Mai ziemlich sicher zu einem grossen Teil Nektar, den die Bienen eintragen.
Die Wiegezellen am Beutenboden werden von einer Mikrocontroller ausgewertet und über eine öffentliche Funkfrequenz von LoRaWAN an einen Server im The Things Network übermittelt. Diese Daten können zum Beisiel in Diagrammen visualisiert werden. In Zukunft könnte aber auch eine plötzliche Gewichtsabnahme als Schwarmabgang erkannt werden, und uns Imker zum Einfangen rufen.
Für Technikinteressierte
Folgende Komponenten wurden verwendet:
- 4 Wiegezellen 50 kg, welche in einer Körperwaage verwendet werden
- Wiegezellen-Verstärker HX711
- Mikrocontroller: ESP32 mit LoRa 868MHz von Heltec (V2)
- 6V 2W Solarzelle mit Laderegler
- Li-Ion Akku 3000mA
Wie immer bei Elektronikprojekten ist die Fehlersuche etwas vom aufwändigsten. Die Software auf dem Mikrocontroller hat noch etwas Mühe den Stromverbrauch zu regulieren, manchmal werden falsche Daten übermittelt und die Software zur Interpretation der Daten funktioniert auch noch nicht wie gewünscht. Aber: das digitale Fenster lässt jeden Tag einen kleinen Blick ins Bienenvolk zu.