Wachskreislauf: alte Waben werden zu Mittelwänden

Während  sich die Bienen im Stock gegenseitig wärmen, haben die Imker Zeit für Winterarbeiten: zum Beispiel Waben ausschmelzen und Wachsplatten giessen. 

Dampfwachsschmelzer

Aus hygienischen Gründen erneuern wir die Brutwaben mind alle zwei Jahre. Alte Waben und Wachsresten können mit Dampf ausgeschmolzen und gefiltert werden, damit der Rohstoff weiterverwendet werden kann. Aus dem Top tropft das Wachs in heisses Wasser, kühlt langsam ab und trennt sich dadurch nochmals von feinen Schmutzpartikel. Das Ergebnis sind reine Wachsblöcke. 

Um den Wabenbau im Bienenstock zu unterstützen, geben wir im Frühjahr neue Waben mit Wachsplatten, sogenannte Mittelwände, in die Völker. Diese Wachsplatten mit dem 6-eckigen Muster sind wenige Millimeter dick und werden von den Bienen zu Waben ausgebaut. Das flüssige Wachs wird dazu in eine wassergekühlte Pressform gegossen, danach leicht zugeschnitten und ausgekühlt.

mittelwandpresse

Die Wachsplatten werden am Schluss in neue oder gereinigte Rähmchen gelötet: die Drähte werden dabei durch Strom erhitzt und schmelzen das Wachs fest. Weil die Wabe dadurch fest am Rühmchen hält, kann sie später einfacher geschleudert werden.

Neue Mittelwände in den Zander-Zargen

So bleibt das Wachs in einem Kreislauf am eigenen Bienenstand. Der Aufwand dafür ist gross, wir erhoffen uns davon, dass möglichst wenige ungewollte und uns unbekannte Rückstände im Wachs zurückbleiben.

Flugwetter im Februar

Das frühlinghafte Wetter zum Februarbeginn lockt unsere Bienen aus dem Stock. Bei Temperaturen um die 10°C absolvieren die Bienen Reinigungsflüge, um ihre Kotblase zu leeren. Die Bienen verbringen die kalte Jahreszeit in ihrem Stock, eng zusammen in einer Wintertraube. Kot könnte da ein Nährboden für Krankheiten sein, weswegen sie diesen in ihrer Kotblase sammeln. Würde nun in Stocknähe im Freien frische Wäsche zum trocknen hängen, könnten darauf rasch die Kotflecken sichtbar sein.

Die Bienen tragen nun auch ihre toten Bienen aus dem Stock, möglichst weit, damit auch diese keine Gefahr für die Bienengesundheit darstellen.

Die Bienen sollten zu dieser Jahreszeit aber noch nicht durch die Imker gestört werden. Ob sie den Winter bisher überstanden haben, lässt sich am Flugloch beobachten: einige Flugbienen kommen mit Pollenhöschen an den Hinterbeinen zurück, ein eindeutiges Zeichen für beginnende Bruttätigkeit. Die Pollen enthalten Kohlenhydrate und Eiweiss, was sowohl von der Königin für die Eiproduktion, wie auch zur Aufzucht der Larven als Futter dient. Es gibt also eine Königin und wohl auch Brut im Stock. Die gelben Pollen könnten vom Hasel oder ersten Schneeglöckchen stammen.

Das Bienenjahr beginnt also langsam. Und hoffentlich bringt dieses Jahr auch etwas Honig – unsere Schleuder wurde 2021 nie benutzt, zu kalt und nass war das Wetter.

2021 ohne Blütenhonig

Der Frühling hat dieses Jahr eigentlich bienentechnisch ganz ordentlich begonnen. Alle unsere Völker hatten den Winter überstanden, im Februar und Anfang März war es schön und warm, die Königinnen legten fleissig Eier, die Völker wuchsen rasch. Dann war aber Schluss mit Frühlingswetter. Immer wieder Schnee, viel Regen und allgemein viel zu kalt für Bienen, welche erst ab 10°C richtig auf Touren kommen.

Wenns den Bienen zu eng wird oder wenn sie nichts mehr zu bauen haben im Frühjahr, steigt die Schwarmlust: die Königin will mit ihrem Hofstab das Zuhause verlassen. Schlechtes Wetter ist offenbar langweilig, deswegen hatten wir sehr viel zu tun, um die Bienen bei uns zu behalten. In den langen Zellen am Wabendrand auf dem Bild hat das Volk je eine junge Königin aufgezogen. Kurz bevor diese schlüpfen, verlässt die alte Königin den Stock, zusammen mit etwa der Hälfte der Bienen. Weil die junge Königin erst nach ihrer Begattung nach ca 40 Tagen Eier legen kann, wird das Volk eher schwach bleiben und keinen Honig sammeln, deswegen wollen das die Imker meist verhindern.

Anfang Juni hatten dann alle unsere Völker das kleine bisschen gesammelten Blütenhonig vollständig aufgefressen. Weil im Juni bei uns sowieso immer die Nektar-Blüten fehlen, mussten wir die Bienen mit Zuckersirup notfüttern. Es gibt deswegen keinen einzigen Tropfen Blütenhonig bei uns dieses Jahr. Wir hoffen auf den Sommerhonig im Juli/August.

Maus im Bienenstock

Mäusenest im Bienenstock

Wenn die Temperaturen im neuen Jahr ansteigen, beginnen die Bienen den Stock zu reinigen und Brut aufzuziehen. Das ist auch die Zeit, in welcher wir Imker einen ersten Blick in die Völker werfen können, um zu prüfen ob sie noch genügend Futter haben und ob sie gesund sind.

Ende Februar war es bei uns aussergewöhnlich warm, weswegen wir die Bienen früher als sonst „auswintern“ konnten. Bereits am Flugloch war ersichtlich, dass die Völker mit der Brutpflege begonnen hatten – sie trugen an ihren Beinen Pollen ein. In dieser Jahreszeit gibt es erst wenige Frühblüher, welche umso wichtiger sind. Hasel und Weiden zum Beispiel, aber auch Blumen wie Krokusse.

Bei der Frühjahreskontrolle haben wir vorwiegend bereits starke Völker angetroffen. Bei einigen mussten wir Futterwaben entfernen, damit genügend Platz für die Brutaufzucht bleibt. Bei dieser Gelegenheit haben wir auch alte Waben entfernt und später eingeschmolzen.

In einem Volk haben wir ein Mäusenest angetroffen und Berge von toten Bienen. Das Flugloch war zu wenig verschlossen über den Winter, was eine Spitzmaus ausgenutzt hat. Die Mäuse fressen sowohl die Brut wie auch die Futterreserven und Mittelteile der Bienen. Warum sie nicht gestochen werden ist uns ein Rätsel. Das Volk hat glücklicherweise überlebt, die Königin war im oberen Stockwerk und konnte trotz Maus im Bienenstock ein beachtliches Brutnest aufbauen.

Wintervorbereitungen

Im August und September nach der Honigernte werden die Bienenvölker auf den Winter vorbereitet. Weil wir ihnen den Honig genommen haben, müssen wir sie mit Zucker auffüttern. Die Bienen verarbeiten den Zuckersirup und lagern ihn wiederum als Wintervorrat in den Waben ab. Ungefähr 16-20kg benötig ein Volk über den Winter.

Ebenfalls unverzichtbar ist in dieser Jahreszeit die Varroabehandlung. Die Varroamilbe wurde im letzten Jahrhundert mit der asiatischen Biene in die Schweiz importiert und belastet die Bienenvölker enorm. Die Milben vermehren sich über das Jahr in den Brutzellen der Bienen und saugen sich an diesen fest. Ohne Gegenmassnahme der Imker gehen die meisten Bienenvölker dadurch ein. Die diesjährig erste Varroabehandlung mit Ameisensäure haben wir nach der ersten Auffütterung im August durchgeführt, die zweite Behandlung steht dann Ende September an.

Die Völker ziehen nun Winterbienen auf, welche über den Winter bis im nächsten Frühjahr im Stock bleiben.